In den 70er baute Ford einen Kleinwagen, den Pinto. Das Auto war sehr beliebt und Ford verkaufte 20 Millionen Autos in 4 Jahren. Leider hatte das Auto ein gewisses Problem: der Tank war im Hinterraum eingebaut und bei Auffahrunfällen lief Benzin aus, was oft zur Explosion führte. Hinterbliebene verklagten Ford in den USA und bei den Verhandlungen kam raus, dass Ford lange von dem Risiko wusste. Sie hatten schon lang davor intern eine Kosten-Nutzen-Analyse durchgeführt, um herauszufinden ob sich eine Nachrüstung lohnt. Eine Nachrüstung die das Auslaufen verhindern würde, hätte damals 11 Dollar gekostet. Die Schätzung sah so aus:
Kosten: 12,5 Millionen Autos x 11 $ = 138 Millionen Dollar
Nutzen: 180 Tote x 200.000 $ + 180 Verwundete x 67.000 $ + 2000 Autos x 700 $ = 50 Millionen $
Hinter diesem Denken von Ford und vielen anderen Firmen steckt eine bestimmte Art zu denken. Positiv gedacht: die Art, Entscheidungen zu treffen, um überhaupt wirtschaftlich sinnvoll handeln zu können. Negativ gedacht: die Art, ethnischen Fragen aus dem Weg zu gehen. Der Utilitarismus.
Der Begründer dieses Denkens, der englische Philosoph Jeremy Bentham, hat so einige Klassen übersprungen und war schon mit 12 Student in Oxford. Mit reichen Eltern geht das. Mit 15 fing er ne Ausbildung zum Anwalt an, schloss ab mit 19 hat aber nie gearbeitet und widmete sich stattdessen der Philosophie. Seine Meinung war: moralisch richtig ist alles, was das Glück der Allgemeinheit fördert, was der Allgemeinheit mehr nutzt als schadet. Dabei muss man immer zwischen Schmerz und Freude/Glück abwägen. Oder auch eben zwischen Kosten und Nutzen.
In der Bundesanstalt für Straßenwesen (Deutschland) wird heutzutage übrigens mit einem Wert von 1,2 Millionen Euro (Spiegel) für den Menschen gerechnet. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Leute da berechnet haben, ob sich ein Handyverbot lohnt oder der Wirtschaft am Ende mehr schadet. In den USA werden heutzutage jedenfalls die Kosten für eine Ampel gegen der Wert des Menschen verrechnet, um die Wirtschaftlichkeit zu prüfen.
Da stellt sich dann aber die Frage: kann ich allem einen Wert zumessen? Und dann aber auch die zweite Frage die in eine andere Richtung geht: darf Jack Bauer einen Menschen foltern, um ihm Geheimnisse zu entlocken die tausenden vom Menschen retten können? Dazu werd ich später bestimmt mal schreiben wollen.
Interessante Gedanken; sehr schöner Beitrag .. den über Immanuel Kant fand ich auch richtig super. Gerne mehr davon - ich les das sehr gerne. :)
AntwortenLöschenhey Rudi, ich hab viele von den Gedanken aus youtube :) http://www.youtube.com/watch?v=0O2Rq4HJBxw&feature=relmfu
AntwortenLöschenDas ist ne Philosophievorlesung und ich hab mir schon fast alle durchgehört. Weil ichs auch interessant finde, werd ich einige davon zusammenfassen und nen bissel kommentieren.