Mein kleines Griechenland

Das komische Wort Sünde kommt ursprünglich aus dem militärischen Sprachgebrauch. Dort sagte man bei den Juden und Griechen Sünde, wenn ich jetzt nen Bären schießen wollte und dann doch nur den Baum daneben traf. Total veraltet das Wort.Vielleicht könnte man heut Ramsch sagen. Das hinkt ein bissel, ist aber mit der Finanzkrise anschaulicher. Ramsch steckt an, Ramsch hat einen Dominoeffekt in unsrer vernetzen Welt und ist wegen der menschlichen Natur nur schwer aufzuhalten. Es ist ein Teufelskreis.

Ich stell mir vor, jemand würde jetzt nach Griechenland gehen und alle Schulden bezahlen... dann bräuchten wir auch keinen Schuldigen suchen, wir wären frei von Ramsch. Wär geil - leider unmöglich...

In Bezug auf Schulden die ich selbst anhäufe, hab ich ein ähnliches Problem. Der Bibel nach ist jeder Mensch kriesengeschüttelter Grieche. Das Problem mit dem Ramsch ist auch, dass er sich verteilt wie ein Fluch - als Verhaltensmuster nicht nur innerhalb der Familie, sondern auch in meinem Freundeskreis. Mehr dazu in diesem sehr interessanten Video:


Das Gute ist, dass auch positive positive Dinge einen Dominoeffekt auslösen können.
Im Zusammenhang mit der Finanzkrise gibts was Passendes der Bibel:
Schärfe denen, die es in dieser Welt zu Reichtum gebracht haben, ein, nicht überheblich zu sein und ihre Hoffnung nicht auf etwas so Flüchtiges wie den Reichtum zu setzen, sondern auf Gott; denn Gott gibt uns das, was wir brauchen,damit wir uns daran freuen können. Ruf sie dazu auf, Gutes zu tun, freigebig zu sein und ihren Besitz mit anderen zu teilen. Wenn ihr Reichtum in solchen Taten besteht, ist das im Hinblick auf ihre Zukunft eine sichere Kapitalanlage, und sie werden das wahre Leben gewinnen. (1.Timotheus 6,17-19)

Der Wert, weitergedacht

John Stuart Mill konnte griechisch mit 3, fließend Latein mit 8 und mit 10 schrieb er seine erste Abhandlung über das Justizsystem der Römer. Sein Vater wollte einen Musterschüler aus seinen Erstgeborenen machen und war nebenbei großer Fan vom Utilitaristen Bentham (siehe vorher). Mit 20 hatte John dann einen Nervenzusammenbruch und wurde depressiv für 5 Jahre. Was ihm dann wieder hoch half war die Bekanntschaft mit seiner späteren Frau unter deren Einfluss er die Philosophie des Utilitarismus vermenschlichte.

Er widersprach Bentham nicht, dass Menschen getrieben sind von Schmerz und Freude, aber er sagte zugleich, dass es nicht nur auf die Menge der Freude, sondern auch auf die Qualität der gefühlten Freude ankommt. Während Bentham mich nicht schief angeguckt, wenn ich den ganzen Tag WOW spielen würde anstatt mich über Shakespeare zu ergötzen, sieht Mill das anders. Er sagt: "it is better to be a human dissatisfied than a pig satisfied and better to be Socrates dissatisfied than a fool satisfied."

Vielleicht auch wegen den Erfahrungen während seiner Depression meint Mill im Gegensatz zu Bentham auch, dass man das bestimmte Rechte einzelner Menschen schützen muss, obwohl man viel Nutzen daraus ziehen könnte. Denn auf lange Sicht gesehen profitiert die Menschheit von solch einer Humanität. Ein nachvollziehbares Beispiel wären die Christen im Kolosseum. Selbst wenn Millionen Menschen Spaß daran hätten, eine handvoll Christen von Löwen zerrissen zu sehen und somit der Spaß der Massen den Wert der einzelnen Leben übertreffen würde (utilitaristisch gesehen), wäre das dennoch nicht gerecht.

Der Wert des Menschen

Der Tabakriese Philip Morris hat 1999 in Tschechien eine Kosten-Nutzen-Analyse für Raucher durchgeführt. Auf der einen Seite waren die Kosten für das Gesundheitswesen durch Raucher gelistet, auf der anderen die Steuereinnahmen durch Zigaretten aber auch eingesparten Gelder bei frühzeitigem Tod in Bezug auf die Rente, dem Gesundheitswesen und den Wohnkosten. Dabei wurde errechnet, dass der Staat 880 Euro pro Raucher einspart und insgesamt 125 Millionen Euro. Der Marlboro-Hersteller musste sich nach heftiger Kritik für diese Analyse entschuldigen, weil sie den Wert des Lebens vernachlässigte.

In den 70er baute Ford einen Kleinwagen, den Pinto. Das Auto war sehr beliebt und Ford verkaufte 20 Millionen Autos in 4 Jahren. Leider hatte das Auto ein gewisses Problem: der Tank war im Hinterraum eingebaut und bei Auffahrunfällen lief Benzin aus, was oft zur Explosion führte. Hinterbliebene verklagten Ford in den USA und bei den Verhandlungen kam raus, dass Ford lange von dem Risiko wusste. Sie hatten schon lang davor intern eine Kosten-Nutzen-Analyse durchgeführt, um herauszufinden ob sich eine Nachrüstung lohnt. Eine Nachrüstung die das Auslaufen verhindern würde, hätte damals 11 Dollar gekostet. Die Schätzung sah so aus:

Kosten: 12,5 Millionen Autos x 11 $ = 138 Millionen Dollar
Nutzen: 180 Tote x 200.000 $ + 180 Verwundete x 67.000 $ + 2000 Autos x 700 $ = 50 Millionen $



Ford hatte dem Leben eines Menschen auf heute umgerechnet 720.000 Euro beigemessen und somit kein Auto nachgerüstet. Als diese Rechnung im Gericht ans Licht kam, hat das alle sehr empört - nicht weil der Wert zu klein war, sondern weil überhaupt mit einem Wert für ein Menschenleben gerechnet wurde. Ford verlor. Übrigens starben insgesamt 9000 Menschen bei Unfällen mit dem Pinto.

Hinter diesem Denken von Ford und vielen anderen Firmen steckt eine bestimmte Art zu denken. Positiv gedacht: die Art, Entscheidungen zu treffen, um überhaupt wirtschaftlich sinnvoll handeln zu können. Negativ gedacht: die Art, ethnischen Fragen aus dem Weg zu gehen. Der Utilitarismus.

Der Begründer dieses Denkens, der englische Philosoph Jeremy Bentham, hat so einige Klassen übersprungen und war schon mit 12 Student in Oxford. Mit reichen Eltern geht das. Mit 15 fing er ne Ausbildung zum Anwalt an, schloss ab mit 19 hat aber nie gearbeitet und widmete sich stattdessen der Philosophie. Seine Meinung war: moralisch richtig ist alles, was das Glück der Allgemeinheit fördert, was der Allgemeinheit mehr nutzt als schadet. Dabei muss man immer zwischen Schmerz und Freude/Glück abwägen. Oder auch eben zwischen Kosten und Nutzen.

In der Bundesanstalt für Straßenwesen (Deutschland) wird heutzutage übrigens mit einem Wert von 1,2 Millionen Euro (Spiegel) für den Menschen gerechnet. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Leute da berechnet haben, ob sich ein Handyverbot lohnt oder der Wirtschaft am Ende mehr schadet. In den USA werden heutzutage jedenfalls die Kosten für eine Ampel gegen der Wert des Menschen verrechnet, um die Wirtschaftlichkeit zu prüfen.

Da stellt sich dann aber die Frage: kann ich allem einen Wert zumessen? Und dann aber auch die zweite Frage die in eine andere Richtung geht: darf Jack Bauer einen Menschen foltern, um ihm Geheimnisse zu entlocken die tausenden vom Menschen retten können? Dazu werd ich später bestimmt mal schreiben wollen.

Eine kleine Weisheit

In 100 Jahren ist Facebook voller toter User...

Kant weitergedacht

Gestern hab ich mit einer Person diskutiert, die meinte: "Ich zeige ungern anderen ihre Fehler auf, weil sie durch Nachdenken selbst auf ihre Fehler kommen sollen." Es stellt sich die Frage: was würde Kant sagen? Denn in gewisser Weise denkt sie ja kantinisch (siehe alter Beitrag). Das Ding ist aber, dass sie aus dem falschen Motiv schweigt: Angst als Buhmann dazustehen. Und überprüfen kann man das mit der kantinischen Universalmethode: Was für einen Freund wünscht du dir? Einen der alles unkommentiert hinnimmt oder einen der ehrlich zu dir ist?

Daran sieht man auch die praktischen Grenzen in Kants Theorie: Wenn du nicht grad ein soziales Schmetterling bist, kommst du durch Selbstreflexion nicht selbst auf alle Fehler. Schon gar nicht wenn du nach Kants Vorstellung unfrei bist. Aber wann ist man schon wirklich frei? 
Der Bibel nach wird jeder Mensch unfrei geboren und kann sich selbst auch nie befreien. Das drückt sich je nach Mensch ganz unterschiedlich aus aber niemand wird durch Nachdenken zum perfekten Menschen (siehe Realität). Fleißige Bibelleser wissen auch, dass die Bibel differenziert zwischen ständiger Unfreiheit und Freiheit mit zeitweiliger Gefangenschaft, weil wir als Menschen halt immer menschlich bleiben. Ist ein großes Thema...

Gotteshinweise

Kosmologischer Gottesbeweis (nach Aristoteles): Nach dem Gesetz von Ursache und Wirkung muss das Universum einen Urheber haben. Mit dieser Logik können wir die Reihe der Ursachen folgen bis zu einem Punkt, dem wir keiner Ursache mehr zuordnen können. Er nannte es "das erste unbewegte Bewegende" und seitdem bewegt sich die Welt.

Teleologische Gottesbeweis: Die (natürlichen) Gesetze selbst beweisen durch ihre Regelmäßigkeit und Ordnung einen Ideengeber - Gott.

Ontologischer Gottesbeweis: Wenn die Möglichkeit eines vollkommenen Gottes als Idee verstanden werden kann, dann ist das ein Beweis für seine reale Existenz. Ein Gott, den es nicht gibt, ist auch nicht vollkommen.

Dieser Beweis hinkt auf den ersten Blick gewaltig, ist aber im Hintergrund der Entstehungszeit zu verstehen. Im Mittelalter hat man über die Fähigkeiten  des menschlichen Geistes gebloggt und was dieser alles überhaupt erkennen kann. Erkennen oder nicht erkennen - das war da die Frage. So ist jemand auf den Gedanken gekommen, dass allein durch unsre Fähigkeit fürs Nachdenken und Erkennen eines Erkenntnishorizontes, Gott bewiesen ist.

Moralischer Gottesbeweis (nach Immanuel Kant): Kant wollte dem ganzen theoretischen Zickzack eine praktische Seite verschaffen. Das Bloße Fürwahrhalten des Glaubens an einen Gott ohne dass die Moral notwendig ist erfüllt nicht den Zweck des Glaubens. Und praktisch gesehen hat unser gutes Benehmen und Handeln keinen Sinn, wenn es Gott nicht gäbe. Also muss es aus der Notwendigkeit Gott geben.

Biologischer Gottesbeweis (nach Louis Pasteur): Vor ca. 150 wurde das Naturgesetz "Leben entsteht nur als Leben" formuliert. Daraus folgt, dass Gott Leben geschaffen haben muss.

Informatischer Gottesbeweis (nach Werner Gitt): Seine Behauptung "Jede Information hat einen geistigen Urheber" zielt auf die Information in unsrer DNA ab. So wie jedes Buch ein Autor hat, ist demzufolge Gott der Autor unsrer DNA.


All diese Behauptungen sind zwar schön und gut, aber immer nur Hinweise und nie Beweise, weil bei allen Beweisen gewisse Voraussetzungen geschaffen werden müssen, damit sie funktionieren. Gott ist also nicht beweisbar aber aus eigener Erfahrung erfahrbar.

Wandern in den Alpen

Mit Harry B, Tobi B und Alex W gings in Scharnitz an der Isar los ins Karwendelgebirge. Am ersten Tag hatten wir eine leichte Route bis zur Möslalm. Auf dem Weg dahin sind wir entlang eines tosenden Bergbachs gewandert, der nett anzusehen war.


Am zweiten Tag war morgens die frische Butter und der selbstgemachte Käse in der Alm so gut, dass wir gleich die Überreste mitgepackt haben. Auf dem Weg zur Halleranger Alm mussten wir bei Nieselregen und stellenweisem Nebel einen Gebirgskamm überwinden. Die Strapazen wurden dabei aber mit der wundervollen Aussicht und dem guten Essen unter freiem Himmel entlohnt. An der Alm angekommen, haben wir abends dann noch auf ner Bank den Sonnenuntergang genossen.


Am nächsten Morgen haben wir noch Infos zur geplanten schwarzen Route eingeholt und nachdem uns ein Österreicher versichert hat, dass man den Steig auch im Rollstuhl schafft, sind wir voller Optimismus aufgebrochen. Bei einer kurzen Pause hat Alex uns Toffifee angeboten und dabei die Aufmerksamkeit einer kleinen Schafherde auf sich gezogen, die dann aus 500m Entfernung auf uns zu gerannt kam. Von vorne kam dann wie aus dem Nichts noch ein paar Schafe und umzingelten uns auf der Suche nach Mitleid und Schokolade. Wir haben uns fast bebrunzt vor Lachen.


Das Lachen ist uns spätestens beim Aufstieg vergangen, als wir gemerkt haben, dass das mit dem Rollstuhl wohl ein Witz war. Bei nassem Felsboden und rutschigen Wurzeln sind wir dann ca. 4 Stunden den Berg entlang gegangen, den Abgrund immer vor Augen. Wenigstens war es windstill und somit etwas entspannter.


Insgesamt war die Wanderung ein krasses Erlebnis. Wir sind alle heil angekommen und haben richtig schöne Landschaften gesehen. Harry hat jetzt schon fast das ganze Karwendelgebirge durchlaufen. :)

Eine kleine Weisheit

Online-Spiele sind böse!